Sonntag, 27. Januar 2013

Jeju-do

100 km südlich der koreanischen Halbinsel erhebt sich eine Vulkaninsel aus dem Ostchinesischen Meer, deren Name die Herzen der Koreaner höher schlagen lässt: Jeju. In der vergangenen Woche wurde dort für unseren größten Geschäftsbereich der Startschuss für ein erfolgreiches Geschäftsjahr gegeben. Zusammen mit mehr als 100 Kollegen flog ich also am Mittwochmorgen für drei Tage auf die etwa eine Flugstunde entfernte Insel. Jeju weist ein subtropisches Klima auf und ist im Sommer bei Urlaubern aus Korea und den umliegenden Ländern sehr beliebt. Obwohl das Klima milder ist als beispielsweise in Seoul, wird es im Winter doch recht kühl. Die Durchschnittstemperaturen liegen im Januar und Februar nur knapp über Null Grad. Die großen, das gesamte Jahr über geöffneten Hotelanlagen vermieten ihre Zimmer in diesem Zeitraum deshalb zu günstigen Preisen beispielsweise an Unternehmen oder an Kongressveranstalter.

Von vielen Seiten war ich bereits im Vorfeld unserer Reise darauf hingewiesen worden, dass ich auf Jeju ein ganz anderes Korea kennenlernen würde. Und tatsächlich erwarteten uns bei unserer Ankunft am Flughafen auch Palmen, die dem Wind und den etwa 6°C Lufttemperatur trotzten. Über riesige, wenig befahrene Straßen, die erahnen lassen, wie es im Sommer auf der Insel zugeht, fuhren wir mit dem Bus zum Hotel und bezogen unsere Zimmer. Die ersten Stunden unseres Aufenthalts waren von Begrüßungs- und Eröffnungsreden geprägt, es gab einen Rückblick auf das vergangene Jahr und einen Ausblick auf die vor uns liegenden Monate und Herausforderungen. Am Abend nahmen alle Mitarbeiter an einem Bankett teil, dem einige kleine Spielchen zur Auflockerung der Atmosphäre vorausgingen. Auf mehreren Zimmern wurde der Abend noch mit einer kleinen Feier versüßt.

Am nächsten Morgen schnappte ich mir zwischen Frühstück und Beginn der für den Vormittag angesetzten Workshops meine Kamera und drehte eine kurze Runde über die zwischen Hotel und Meer gelegenen Lavafelder. Nach dem Mittagessen setzte ich das Kennenlernen der näheren Umgebung auf einem Spaziergang zusammen mit Rolf fort. Wir trödelten die Straße entlang, die der Küstenlinie auf mehreren Kilometern folgt und durch endlose Lavafelder führt. Überall findet sich das poröse Lavagestein, selbst die Poller der Straße scheinen daraus gefertigt. An einem kleinen Aussichtspunkt kletterten wir über die Felsen und ließen uns den Seewind um die Nase pusten. Welch Ruhe und Abgeschiedenheit im Vergleich zu Seoul!


Subtropisches Flair in Korea



Unsere Hotelanlage - nur durch ein Lavafeld vom Meer getrennt


Die Taucherinnen von Jeju sind ein Wahrzeichen der Insel - hier in Form einer kleinen Statue


Rolf prüft die Wassertemperatur - annehmbar, zumindest in diesem beheizten Becken



Straßen-Poller im Jeju-Stil



Lava, Meer und unser Hotel

Den Nachmittag verbrachten wir arbeitend auf den Zimmern, bevor wir um kurz vor sechs zum ausführlichen Abendprogramm übergingen. Erste Station war ein nahe gelegenes koreanisches Restaurant, in dem Sashimi, also kunstvoll zerlegter, roher Fisch serviert wurde. Wir bekamen zwei Kollegen des Geschäftsbereichs als Begleiter zugewiesen, die uns für den Rest des Abends nicht aus den Augen lassen und uns in die koreanische Kultur einführen sollten. Kultur war in diesem Zusammenhang durchaus mit Trinkkultur gleichzusetzen. Bei Bier und Soju, dem lokalen Reisschnaps, dauerte es nicht lange, bis die ersten Koreaner rot anliefen und sich erste Anzeichen von Trunkenheit bemerkbar machten. Wir bekamen eine detaillierte Einführung in die Gepflogenheiten beim Trinken und wurden zu Trinkspielen eingeladen, denen wir uns natürlich nicht verschlossen. Der Abend verging wie im Fluge und war sehr unterhaltsam – die entsprechenden Kopfschmerzen für den nächsten Morgen hatten einige Kollegen aber zu diesem Zeitpunkt bereits fest gebucht.


Sich gegenseitig einschenken - der Klassiker unter den Gepflogenheiten


Trinkspiele mit Soju - Autsch!


Komödiantische Einlagen sorgen für Erheiterung

Aus dem Restaurant ging es weiter zur zweiten Station des Abends: der Karaoke-Bar. Die Koreaner sind ausgesprochen gute Sänger und lassen es sich gewöhnlich nicht nehmen, ein Liedchen zu trällern – so auch in unserem Fall. Einige Kolleginnen hatten sogar eine Choreografie einstudiert und gaben diese unter begeisterten Rufen der Zuschauer zum Besten. Es wurde gesungen und getanzt und auch Rolf und ich waren irgendwann mit dem Singen an der Reihe. Wir gaben unser Bestes, aber so richtig überzeugen konnte unser Gestammel auf der Bühne nicht. Unsere Tanzeinlagen waren wahrscheinlich noch der attraktivste Teil unserer Performance. Auch wenn die Stimmung etwas abflaute, wann immer wir die Bühne betraten, genossen alle das Beisammensein und den Abend. Es war Mitternacht, als wir wieder ins Hotel zurückfuhren.


Es wird getanzt...


...und gesungen...


...und getanzt.

Am dritten und letzten Tag unseres Aufenthalts auf Jeju stand Team Building in Form einer Wanderung auf dem Programm. Wir wurden in mehrere Gruppen eingeteilt, die jeweils mit dem Bus an einen anderen Punkt der Insel gefahren wurden. Ich bin der Gruppe D zugeordnet und trage wie alle anderen Gruppenmitglieder einen grünen Pullover mit Bayer-Aufdruck. In meinem Fall führt uns die Wanderung mehrere Kilometer an der Südküste der Insel entlang. Die Sonne scheint herrlich, der anfängliche Wind schläft bald ein und so wird es letztlich mehr ein Schlendern als ein Wandern. Nach zwei Stunden und etwa fünf Kilometern Strecke sammelt uns der Bus wieder auf und bringt uns zurück ins Hotel.


Auf wundervollen Pfaden wandern wir am Meer entlang


Zusammen mit EunHee unterwegs



Meine treuen Begleiter


EunHee platziert ihr Teil im Riesen-Puzzle

Nachdem wir der abschließenden Rede des Geschäftsbereichsleiters gelauscht und einen Mittagssnack zu uns genommen haben, sammeln wir unsere Taschen und Jacken ein und machen uns auf den Weg zum Flughafen. Es waren erlebnisreiche Tage auf Jeju, die richtig Spaß gemacht haben. Für das darauf folgende Wochenende stand für mich allerdings erst einmal Regeneration auf dem Programm.


Wir fliegen mit einer Boing 747 zurück nach Seoul - auf einem Inlandsflug


Seoul im Abendlicht

Damit Ihr Euch auch mal wieder betätigen und Eure Kenntnisse über Korea aktiv erweitern könnt, habe ich eine schöne Frage über Jeju für Euch herausgesucht. Die Wanderwege, auf denen wir am letzten Tag unserer Reise unterwegs waren, sind ein Klassiker für Jeju-Besucher - viele Touristen kommen vor allem wegen des riesigen Wegenetzes hierher. Als Attraktion haben die Wanderwege einen speziellen Namen – und genau dieser ist gesucht. Alle Einsendungen, die den richtigen Begriff beinhalten und bis zum 3. Februar bei mir eintreffen, werden einmal mehr mit einer wunderschönen Postkarte belohnt. Viel Spaß beim Rätseln!

Die Lösung des letzten, sehr einfachen Rätsels aus dem Dezember war übrigens „Gingko“. Die Karten dürften bereits allesamt eingetrudelt sein.

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