Dienstag, 26. März 2013

Entdeckungen auf Jeju

Bei meinem ersten Besuch auf der südkoreanischen Insel Jeju hatte ich wenig Zeit für eigene Erkundungen, weil das Tagesprogramm durch den dort stattfindenden Workshop bestimmt worden war. Da schon die ersten Inseleindrücke Lust auf mehr (und Meer) gemacht hatten, ließ ich am vergangenen Wochenende zusammen mit einer koreanischen Freundin einen weiteren Inseltrip folgen. Die Reisezeit Mitte März bedeutete, dass Jeju nur wenig besucht war, es viele freie Unterkünfte gab und sich die Besucherströme an den Hauptattraktionen im Rahmen hielten.

Wir ließen uns an diesem Wochenende treiben, besuchten den Westen, Süden und Osten der Insel und hielten an, wann immer es uns irgendwo gefiel oder wir etwas entdeckten, das uns interessierte. Der erste Tag war unser Anreisetag, und das Wetter war herrlich, so dass sogar die Sonnencreme ausgepackt werden musste. Wir starteten mit einem koreanischen Mittagessen und etwas Makgeolli, bevor wir einem Olle-Trail einen Besuch abstatteten, der sich malerisch an der Küste entlang schlängelte. Ein nahegelegener Krater, auf der Vulkaninsel Jeju keine Seltenheit, lud zu einem Abstecher ein. Der schweißtreibende, wenn auch kurze Aufstieg wurde mit einem tollen Blick über das tiefblaue Meer belohnt.

Sonntag, 24. März 2013

Kyoto-Protokoll

Der Versuch, Kyoto mit seiner Geschichte und seinem kulturellen Vermächtnis in ein paar Zeilen abzuhandeln, kann der Stadt nicht gerecht werden. Denn Kyoto, das über die viele Jahrhunderte die japanische Hauptstadt war, ist ein lebendiges Museum. Wer auf den Spuren des traditionellen Japans wandern will, ist in Kyoto also genau richtig. Nur eine gute Flugstunde von Seoul entfernt, bot sich ein Wochenendausflug für mich geradezu an. Von Vorteil war, dass die Kirschblüte und damit auch die touristische Hochsaison in Kyoto noch nicht begonnen hatten. Damit waren einerseits Hotelzimmer zu erschwinglichen Preisen verfügbar, andererseits waren Stadt, Parks und Tempel noch nicht vollständig überlaufen, so dass die ursprüngliche Atmosphäre gut zu erleben war.

Mein Lager aufgeschlagen hatte ich in einem kleinen Hotel im Viertel Higashiyama. Kleine Gassen mit traditionellen Holzhäusern, Handwerksläden, Restaurants und Cafés luden in der direkten Umgebung zum Spazieren und Schauen ein. Hinter jeder Ecke gab es Neues und Überraschendes zu entdecken. Ein Tempel reihte sich an den nächsten, hübsche japanische Gärten schlossen sich an, Schreine versteckten sich hinter Holzpforten. Angesichts der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten musste ich mich auf meiner Entdeckungstour durch Kyoto notgedrungen auf den Besuch einiger weniger historischer Stätten beschränken. Nachfolgend findet sich eine kleine Auswahl meiner Erlebnisse.

Montag, 11. März 2013

Hongkong zum Dritten

Der lange Abend auf dem Victoria Peak ließ mich an meinem dritten Tag in Hongkong etwas länger in den Federn verweilen. Als ich mich schließlich auf den Weg zum taoistischen Wong Tai Sin-Tempel machte, ging der Vormittag bereits dem Ende entgegen. Ich kam dort gerade noch rechtzeitig vor dem großen Besucheransturm an, wie ich später feststellte. Obwohl erst 1921 erbaut, ist der Wong Tai Sin-Tempel heute der bekannteste Tempel Hongkongs und vielen Chinesen ein Begriff. Viele Besucher kommen hierhin, um Räucherstäbchen anzuzünden, vor dem Altar zu beten und Wahrsager die Zukunft vorhersagen zu lassen. Besonders beliebt ist der Tempel zum chinesischen Neujahrsfest – und dieses lag bei meinem Aufenthalt in Hongkong gerade erst zwei Wochen zurück. Viele Nachzügler nutzten also den freien Sonntag, um zum Tempel zu pilgern, und ich befand mich mittendrin.


Vor dem Wong Tai Sin-Tempel

Mittwoch, 6. März 2013

Victoria Peak

Es war strahlender Sonnenschein vorhergesagt und so sprang ich an meinem zweiten Tag in Hongkong schon früh aus den Federn. Mein Ziel war der Victoria Peak, jener 552 Meter hohe Gipfel, der sich in Central direkt hinter den Wolkenkratzern in den Himmel reckt. Seit 1888 lässt es sich bequem mit der sogenannten Peak Tram auf den Gipfel fahren, die ebenfalls eine der beliebtesten Attraktionen Hongkongs darstellt. Innerhalb weniger Minuten bringt diese Bahn den Besucher von der Innenstadt hinauf in luftige Höhen – sofern die Schlange der wartenden Touristen nicht zu lang ist. Da ich bereits früh auf den Beinen war, blieben mir lange Wartezeiten glücklicherweise erspart. Stattdessen spazierte ich direkt auf den Bahnsteig und nahm im historischen Waggon Platz. Die Strecke zum Gipfel, die ein durchschnittliches Gefälle von 51% aufweist, führte durch tropische Gärten und Parks und bot erste spektakuläre Ausblicke auf das kleiner werdende Häusermeer.


Mit der Peak Tram hinauf zum Gipfel

Samstag, 2. März 2013

Auf den Spuren Jackie Chans

Bis 1997 war Hongkong eine britische Kronkolonie, eine Enklave, umgeben von Wasser und chinesischem Festland. Obwohl die Rückgabe an China vor nun mehr als fünfzehn Jahren erfolgte, ist die Stadt als Sonderverwaltungszone noch immer mit umfangreichen Sonderrechten ausgestattet – und dies soll auch mindestens bis 2047 so bleiben. Hongkong hat seine eigene Verwaltung, erlässt Gesetze, darf Zölle erheben und hat mit dem Hongkong-Dollar eine eigene Währung. Außerdem erlaubt Hongkong Europäern, ohne gesondertes Visum für bis zu 90 Tage einzureisen. Ich brauchte also in Seoul kein Visum für das chinesische Festland zu beantragen und konnte dennoch nach China einreisen. Somit stand Hongkong für mich als Reiseziel fest und am vergangenen Wochenende ging es endlich los.

Wie ich der Wettervorhersage entnommen hatte, sollte mir Petrus hold sein. Es waren für den Samstag und den Sonntag jeweils 23 Grad Höchsttemperatur und Sonnenschein vorhergesagt – und so sollte es auch kommen. Nachdem ich am Freitagabend gelandet war und meinen Weg ins Hotel gefunden hatte, ging ich auf einen ersten Erkundungsausflug. Der Stadtteil Kowloon, in dem mein Hotel lag, liegt am südlichen Ende der Halbinsel, auf der sich ein Teil Hongkongs erstreckt. Der Halbinsel direkt gegenüber liegt auf einer weiteren Insel der Stadtteil Central, wo jene Wolkenkratzer stehen, die Hongkongs unvergessliche Skyline prägen. Mein Abendspaziergang führte mich also ans Südende Kowloons, von wo aus ich den Blick übers Wasser hinüber zu den Giganten aus Stahl und Beton schweifen lassen konnte. Der Anblick der illuminierten Silhouette wird wahrscheinlich jeden Besucher in Staunen versetzen – ich bildete da keine Ausnahme! Was für eine grandiose Aussicht! Pünktlich um 20 Uhr begann über den Wolkenkratzern auch noch die tägliche Lasershow, die für fünfzehn Minuten ein Spiel aus Farben und Licht über das Häusermeer zauberte. Ich suchte mir ein ruhiges Plätzchen und genoss das fantastische Schauspiel.


Flanieren im Angesicht der Giganten