Mittwoch, 6. März 2013

Victoria Peak

Es war strahlender Sonnenschein vorhergesagt und so sprang ich an meinem zweiten Tag in Hongkong schon früh aus den Federn. Mein Ziel war der Victoria Peak, jener 552 Meter hohe Gipfel, der sich in Central direkt hinter den Wolkenkratzern in den Himmel reckt. Seit 1888 lässt es sich bequem mit der sogenannten Peak Tram auf den Gipfel fahren, die ebenfalls eine der beliebtesten Attraktionen Hongkongs darstellt. Innerhalb weniger Minuten bringt diese Bahn den Besucher von der Innenstadt hinauf in luftige Höhen – sofern die Schlange der wartenden Touristen nicht zu lang ist. Da ich bereits früh auf den Beinen war, blieben mir lange Wartezeiten glücklicherweise erspart. Stattdessen spazierte ich direkt auf den Bahnsteig und nahm im historischen Waggon Platz. Die Strecke zum Gipfel, die ein durchschnittliches Gefälle von 51% aufweist, führte durch tropische Gärten und Parks und bot erste spektakuläre Ausblicke auf das kleiner werdende Häusermeer.


Mit der Peak Tram hinauf zum Gipfel

An der Endhaltestelle angekommen, stieg ich die Treppen zur Aussichtsplattform hinauf, wo bereits viele Besucher für Fotos vor Hongkongs Skyline posierten. Mit jeder weiteren Minute dort oben wurde es voller und voller, denn die Bahn schaukelte immer mehr Menschen hinauf. Ich kehrte der Aussichtsplattform also den Rücken zu und machte mich stattdessen auf, den Governour’s Walk zu erkunden. Dieser Weg, der um den Victoria Peak herumführt, war an diesem Vormittag nur wenig besucht. Die Sonne schien, die Temperaturen kletterten bereits über die 20 Grad-Marke. T-Shirt-Wetter. Ich schlenderte den Weg entlang, der herrlich angelegt von einem kleinen englischen Park in den nächsten führte. Es war geradezu unglaublich, sich nur wenige Gehminuten vom Trubel entfernt in einer kleinen Oase wiederzufinden. Was für eine herrliche Großstadt!


Auf der Besucherplattform - Hongkong von oben


Der Governor's Walk führt...


...durch herrliche kleine Parks.

Kurz unterhalb des Gipfels traf ich auf mehrere Familien, die sich offensichtlich hier oben zum Picknick getroffen hatten und das schöne Wetter genossen. Von einem Aussichtspunkt erspähte ich einen weiteren kleinen Gipfel, der das nächste Ziel meines Spaziergangs werden sollte. Ich tat mich etwas schwer, den Einstieg zum entsprechenden Trail zu finden, da die Beschilderung eher dünn ausgefallen war. Letztlich war aber auch dieses Problem gelöst und ich stieg über einen wunderbaren Wanderweg hinauf zum Ausguck. Das Panorama, das sich von dort oben bot, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Unter mir das satte Grün des Dschungels, rundherum das Meer und an der Kante zwischen Land und Wasser einige spektakuläre Hochhäuser. Wow! Ich genoss die Aussicht und die ruhige Atmosphäre und legte etwa Sonnencreme auf, denn die Sonne knallte mittlerweile vom Himmel. Dann machte ich mich auf den Rückweg zum Rundweg, der um den Victorias Peak herumführt und spazierte oberhalb der Stadt und begleitet von tollen Ausblicken zurück zur Peak Tram. Anstatt wie alle anderen Besucher hinunter zu fahren, wählte ich den Fußweg und stieg durch Parks den steilen Hang hinunter in die Stadt.


Picknick am Victoria Peak


Verschlungene Wege führen...


...hinauf zum Nachbargipfel


Was für ein Blick!


Auf dem Governor's Walk zurück zur Peak Tram,...


...Hongkongs Wolkenkratzer immer im Blick!


Mein nächstes Ziel war der Hong Kong Park, der sich mit dem Charme eines englischen Parks zwischen den Hochhäusern des Bankenviertels erstreckt. Begleitet vom Jauchzen der unzähligen Kinder auf dem Spielplatz wandelte ich durch das Grün, diesmal die Wolkenkratzer von unten und nicht von oben betrachtend. Anschließend bestieg ich eine der doppelstöckigen Straßenbahnen und fuhr einige Stationen nach Westen, um einen der wichtigsten Tempel Hongkongs zu besuchen: Man Mo. Den Göttern des Krieges und der Literatur gewidmet, ist der Tempel in Institution, die sowohl von Einheimischen als auch von Touristen stark frequentiert wird. Da der Nachmittag bereits vorangeschritten war, hielten sich die Besucherströme allerdings in Grenzen und ich konnte genüsslich eintauchen in den von Sandelholzduft und -rauch erfüllten Tempel.


Mit der doppelstöckigen Straßenbahn durch die Straßenschluchten


Der Man Mo-Tempel,...


...von Rauchschwaden erfüllt



Gestärkt vom Abendessen in einem vietnamesischen Restaurant machte ich mich schließlich auf die letzte Tagesetappe – ein zweites Mal hinauf zum Victoria Peak. Schließlich wollte ich die illuminierten Wolkenkratzer, die ich am Vortag von Kowloon aus gesehen hatte, auch aus dieser nächtlichen Perspektive kennenlernen. Da ich am Tage bereits die besten Aussichtspunkte ausfindig gemacht hatte, ließ ich die Massen auf der Besucherterrasse links liegen und steuerte stattdessen einen anderen, ruhigeren und gleichzeitig noch imposanteren Ausguck an. Und tatsächlich, der Blick von dort war atemberaubend! Ich konnte mich kaum satt sehen. Wenn ich schlaflos in Hongkong wäre, ich wüsste, wo ich die Nacht verbringen würde!


Hongkong bei Nacht


Todmüde erreichte ich erst kurz nach elf Uhr wieder mein Hotel, ein langer Tag ging zu Ende. Aber der nächste Tag stand bereits in den Startlöchern.

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