Dienstag, 9. April 2013

Danke, Korea

Auch die schönste Zeit geht irgendwann zu Ende. Nach etwas mehr als fünf Monaten in Südkorea hieß es schließlich Abschied nehmen von Seoul, von der koreanischen Kultur und Sprache, von der koreanischen Küche und von den vielen neuen Freunden und Kollegen. Natürlich wurde der Abschied gebührend gefeiert, beispielsweise mit einem Abend in einem japanischen Restaurant und in einer Karaoke-Bar, zusammen mit meinen Controlling-Kollegen. Es gab Grund und Gelegenheit genug, danke zu sagen. Danke für die erlebnisreiche Zeit mit wesentlich mehr Höhen als Tiefen, für die ausgesprochene Gastfreundschaft und Offenheit der Koreaner, für die Unterstützung in allen Fragen des Arbeitslebens, für die gemeinsamen Ausflüge und Unternehmungen, für die immerwährend offenen Ohren, für den hochinteressanten Gedankenaustausch über kulturelle Grenzen hinweg und für so vieles mehr.


Zusammen mit HyunYoung, DongHyun, SunYoung, Hashin, EunJu, Franziska, WonJu und Tommy im japanischen Restaurant

Templestay im Yongjusa

Auf der Liste der Dinge, die ich mir in Korea anschauen wollte, stand es schon lange und kurz vor meiner Abreise klappte es dann auch: Ich besuchte einen buddhistischen Tempel für einen zweitägigen Tempelaufenthalt, zusammen mit SunYoung. Wir hatten uns für einen Tempel entschieden, der in der Nähe Suwons und damit außerhalb Seouls lag, jedoch noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen war. Während nahezu alle Tempel Aufenthalte mit kurzen Einführungen in die buddhistischen Traditionen anbieten, gibt es nur wenige, die für englischsprachige Besucher offen stehen. Yongjusa, gegründet 854, ist ein solcher Tempel.


Der Tempeleingang

Montag, 8. April 2013

Seoraksan-Nationalpark

Der wohl bekannteste Nationalpark Südkoreas liegt an der Ostküste, etwa 200 Kilometer oder drei Autostunden von Seoul entfernt. Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, dem Park einen Besuch abzustatten – wobei ich davon ausging, dass die Wandermöglichkeiten im Winter recht beschränkt sein würden. Dementsprechend hatte ich den Ausflug bis in den März aufgeschoben, um mit ein bisschen Glück ein frühes Frühlingswochenende mit gutem Wetter zu erwischen.

Ende März bekam ich Besuch von Franziska und Tommy, die für eine Woche Seoul unsicher machten. Da der Seoraksan-Ausflug noch immer offen war, starteten wir an einem Tag mit strahlendem Sonnenschein zusammen in den Osten der koreanischen Halbinsel. Die Fahrt verlief ruhig und ohne Staus, so dass wir schon gegen Mittag den Nationalpark erreichten. Wir legten die Wanderbekleidung an, passierten schnurstracks den Parkeingang und begannen unsere Wanderung in Richtung des Talendes. Dort, wo die steil aufragenden Felswände sich immer näher kamen, passierten wir einige Stromschnellen und Wasserfälle und stiegen in den sich den Berg hinauf schlängelnden Weg zum Gipfelgrat ein. Der wolkenlose Himmel, der sich noch am Taleingang über uns erstreckt hatte, hatte sich allerdings mittlerweile zugezogen; von der Sonne war nur hier und da noch etwas zu sehen. Mehr und mehr dunkle Wolken drängten in die Berge.


Eine große Buddha-Statue kurz hinter dem Parkeingang

Dienstag, 26. März 2013

Entdeckungen auf Jeju

Bei meinem ersten Besuch auf der südkoreanischen Insel Jeju hatte ich wenig Zeit für eigene Erkundungen, weil das Tagesprogramm durch den dort stattfindenden Workshop bestimmt worden war. Da schon die ersten Inseleindrücke Lust auf mehr (und Meer) gemacht hatten, ließ ich am vergangenen Wochenende zusammen mit einer koreanischen Freundin einen weiteren Inseltrip folgen. Die Reisezeit Mitte März bedeutete, dass Jeju nur wenig besucht war, es viele freie Unterkünfte gab und sich die Besucherströme an den Hauptattraktionen im Rahmen hielten.

Wir ließen uns an diesem Wochenende treiben, besuchten den Westen, Süden und Osten der Insel und hielten an, wann immer es uns irgendwo gefiel oder wir etwas entdeckten, das uns interessierte. Der erste Tag war unser Anreisetag, und das Wetter war herrlich, so dass sogar die Sonnencreme ausgepackt werden musste. Wir starteten mit einem koreanischen Mittagessen und etwas Makgeolli, bevor wir einem Olle-Trail einen Besuch abstatteten, der sich malerisch an der Küste entlang schlängelte. Ein nahegelegener Krater, auf der Vulkaninsel Jeju keine Seltenheit, lud zu einem Abstecher ein. Der schweißtreibende, wenn auch kurze Aufstieg wurde mit einem tollen Blick über das tiefblaue Meer belohnt.

Sonntag, 24. März 2013

Kyoto-Protokoll

Der Versuch, Kyoto mit seiner Geschichte und seinem kulturellen Vermächtnis in ein paar Zeilen abzuhandeln, kann der Stadt nicht gerecht werden. Denn Kyoto, das über die viele Jahrhunderte die japanische Hauptstadt war, ist ein lebendiges Museum. Wer auf den Spuren des traditionellen Japans wandern will, ist in Kyoto also genau richtig. Nur eine gute Flugstunde von Seoul entfernt, bot sich ein Wochenendausflug für mich geradezu an. Von Vorteil war, dass die Kirschblüte und damit auch die touristische Hochsaison in Kyoto noch nicht begonnen hatten. Damit waren einerseits Hotelzimmer zu erschwinglichen Preisen verfügbar, andererseits waren Stadt, Parks und Tempel noch nicht vollständig überlaufen, so dass die ursprüngliche Atmosphäre gut zu erleben war.

Mein Lager aufgeschlagen hatte ich in einem kleinen Hotel im Viertel Higashiyama. Kleine Gassen mit traditionellen Holzhäusern, Handwerksläden, Restaurants und Cafés luden in der direkten Umgebung zum Spazieren und Schauen ein. Hinter jeder Ecke gab es Neues und Überraschendes zu entdecken. Ein Tempel reihte sich an den nächsten, hübsche japanische Gärten schlossen sich an, Schreine versteckten sich hinter Holzpforten. Angesichts der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten musste ich mich auf meiner Entdeckungstour durch Kyoto notgedrungen auf den Besuch einiger weniger historischer Stätten beschränken. Nachfolgend findet sich eine kleine Auswahl meiner Erlebnisse.

Montag, 11. März 2013

Hongkong zum Dritten

Der lange Abend auf dem Victoria Peak ließ mich an meinem dritten Tag in Hongkong etwas länger in den Federn verweilen. Als ich mich schließlich auf den Weg zum taoistischen Wong Tai Sin-Tempel machte, ging der Vormittag bereits dem Ende entgegen. Ich kam dort gerade noch rechtzeitig vor dem großen Besucheransturm an, wie ich später feststellte. Obwohl erst 1921 erbaut, ist der Wong Tai Sin-Tempel heute der bekannteste Tempel Hongkongs und vielen Chinesen ein Begriff. Viele Besucher kommen hierhin, um Räucherstäbchen anzuzünden, vor dem Altar zu beten und Wahrsager die Zukunft vorhersagen zu lassen. Besonders beliebt ist der Tempel zum chinesischen Neujahrsfest – und dieses lag bei meinem Aufenthalt in Hongkong gerade erst zwei Wochen zurück. Viele Nachzügler nutzten also den freien Sonntag, um zum Tempel zu pilgern, und ich befand mich mittendrin.


Vor dem Wong Tai Sin-Tempel

Mittwoch, 6. März 2013

Victoria Peak

Es war strahlender Sonnenschein vorhergesagt und so sprang ich an meinem zweiten Tag in Hongkong schon früh aus den Federn. Mein Ziel war der Victoria Peak, jener 552 Meter hohe Gipfel, der sich in Central direkt hinter den Wolkenkratzern in den Himmel reckt. Seit 1888 lässt es sich bequem mit der sogenannten Peak Tram auf den Gipfel fahren, die ebenfalls eine der beliebtesten Attraktionen Hongkongs darstellt. Innerhalb weniger Minuten bringt diese Bahn den Besucher von der Innenstadt hinauf in luftige Höhen – sofern die Schlange der wartenden Touristen nicht zu lang ist. Da ich bereits früh auf den Beinen war, blieben mir lange Wartezeiten glücklicherweise erspart. Stattdessen spazierte ich direkt auf den Bahnsteig und nahm im historischen Waggon Platz. Die Strecke zum Gipfel, die ein durchschnittliches Gefälle von 51% aufweist, führte durch tropische Gärten und Parks und bot erste spektakuläre Ausblicke auf das kleiner werdende Häusermeer.


Mit der Peak Tram hinauf zum Gipfel