Es gibt also gute Gründe, weshalb die Warteliste so lang ist! Meine Nachbarn sind übrigens allesamt Zugereiste, vor allem Amerikaner, Inder, Araber. Es ist ganz offensichtlich, dass die koreanische Regierung mit der Wohnanlage nicht ganz uneigennützig handelt, wird es doch gut ausgebildeten Ausländern leicht gemacht, in Seoul Fuß zu fassen.
Während Einige noch rätseln, werden die treuen Leser unter Euch längst wissen, wofür die Abkürzung DMC im Namen der Apartment-Anlage steht: Digital Media City. Der Stadtteil in dem in wohne, ist erst vor wenigen Jahren entstanden, beziehungsweise ist noch in der Entstehung. Um uns herum ragen riesige Glaspaläste in den Himmel, bevölkert mit Angestellten von Unternehmen wie LG, Kia oder großen lokalen Fernsehsendern. Ich bin auf dem Weg nach Hause schon an so manchem roten Teppich vorbeigekommen, wenn mal wieder der am besten angezogene Schauspieler oder der beste Newcomer unter den Stars und Sternchen gesucht wurde. Es glitzert und funkelt und gerade abends, wenn es dunkel wird, entfalten die riesigen LED-Wände an den Hochhäusern ihre gesamte Pracht. Riesige Straßen durchziehen den neu entstandenen Stadtteil und Staus sind bisher glücklicherweise noch Mangelware. Auf der Nordseite des Flusses, im Westen Seouls gelegen, ist die DMC dennoch nicht weit von der Innenstadt entfernt. Wer die U-Bahn nimmt, fährt bis zum Hauptbahnhof namens Seoul Station gerade einmal elf Minuten – komfortabler geht es nicht.
Selbstverständlich bringt so ein neuer Stadtteil ohne gewachsene Strukturen auch ein paar Nachteile mit sich. Da die meisten Gebäude Büros beherbergen, ist zwar wochentags recht viel los in der Digital Media City, am Wochenende jedoch wird es sehr ruhig. Auch viele Restaurants, die unter der Woche die Angestellten bewirten, schließen am Wochenende. Andererseits ist die Gegend auch ein gutes Rückzugsgebiet, wenn man viele Stunden im Gedränge in Seouls Innenstadt unterwegs war. Leere und ruhige Straßen sind dann eine willkommene und hier nicht allzu häufig anzutreffende Abwechslung. Alles in allem gefällt es mir sehr gut in meinem neuen Zuhause. Hier lässt es sich gut überwintern, während die Temperaturen draußen langsam in den Keller rutschen. Am Wochenende gibt es schon mal eine kleine Kostprobe: es sind zweistellige Minusgrade angekündigt.
Meine Wohung von außen. Welches genau meine Fenster sind, verrate ich nicht, sonst landen dort noch Farbbeutel...
Das gefällt mir gut - hoffe Du fühlst Dich da auch wohl.
AntwortenLöschenGanz und gar :)
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