Die Bilder dokumentierten eine unglaubliche Entwicklung: Anfang der 50er Jahre, während des Koreakriegs und direkt danach, bestand Seoul vor allem aus einstöckigen traditionellen Häusern, aus Bretterverschlägen und Wellblechhütten. Fließendes Wasser, Kanalisation und Strom waren in großen Teilen der Stadt Fehlanzeige. Aus den Bildern der folgenden Jahrzehnte ließ sich die sich anschließende rasante Entwicklung ablesen. In vielen Vierteln entstanden mehrstöckige Wohnblöcke, traditionelle Häuser wurden ausgebaut und aufgewertet, die Infrastruktur wurde erweitert. Nicht nur das Stadtbild änderte sich - auch der Wohlstand stieg stetig. Während Fotos aus den fünfziger Jahren Menschen in einfacher Baumwollkleidung zeigten, wie sie auf Märkten Chinakohl kauften oder verkauften, zeigten die Bilder der Folgejahre, dass das Modebewusstsein und die Qualität der Kleidung mit jedem Jahrzehnt zunahmen. Und neben dem Arbeiten und der Wohnumgebung waren auch Freizeitaktivitäten auf immer mehr Bildern zu sehen: neue Fahrräder und strahlende Gesichter, Urlauber am Strand, Ausflügler auf Booten und Schiffen. Fortschritt und Wohlstand hatten Einzug gehalten. Die letzten Bilder zeigten das heutige Seoul: riesige Wolkenkratzer mit Hubschrauberlandeplätzen, gigantische Verkehrsadern, Shoppingcenter. Eine unglaubliche Geschichte, die sich da vor den Augen der Besucher auftat.
Mit der wackligen Handy-Kamera habe ich ein paar der Eindrücke eher schlecht als recht eingefangen. Wer sich die Bilder im Vollformat anschauen möchte, muss einen Abstecher ins Seoul Museum of Art machen, wo die Ausstellung noch bis Ende Dezember zu sehen ist.
Grandios: Jungs ahmen in den 70er Jahren die Gang aus einer populären Fernsehserie nach, sogar der Hund macht mit.
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