Dienstag, 5. Februar 2013

Doppelter Toeloop

Schlittschuhfahren gehört zu den Sportarten, die sich in Korea größter Beliebtheit erfreuen und eine lange Tradition aufweisen können. Angesichts der kalten Winter hier überrascht das wenig. Von kleinen Eisflächen auf Plätzen bis hin zu riesigen Hallen mit Eisbahnen gibt es hier alles. Ich habe in der vergangenen Woche erst einmal klein angefangen – auf der Schlittschuhbahn direkt vor dem Rathaus. Jeden Winter wird dort eine kleine Eisfläche hingezaubert, auf der sich am Wochenende halb Seoul versammelt. Wobei einschränkend zu erwähnen ist, dass nur Zutritt bekommt, wer eine der hoch begehrten Eintrittskarten ergattern konnte.


Schlittschuhlaufen vor Seouls Rathaus bei Tageslicht


Unter der Woche hingegen geht es dort etwas ruhiger zu und so nutzten HaShin und ich einen späten Donnerstagabend, um die Kufen kunstvoll übers Eis zu schwingen. Nachdem ich gesehen hatte, wie voll das Eis am Wochenende ist, nehme ich an, dass an diesem Abend nur etwa die Hälfte der verfügbaren Tickets verkauft worden war. Umso entspannter konnten wir unsere Runden drehen und die abendliche Atmosphäre genießen. Die ersten Schritte auf dem Eis waren wie immer nach längerer Schlittschuhpause etwas ungewohnt, aber schon nach wenigen Metern hatten wir uns wieder an das einzigartige Gefühl gewöhnt und glitten durchs Rund. Was das Können anging, so war hier alles vertreten, von blutigen Anfängern bis hin zu ausgezeichneten Schlittschuhläufern, die rückwärts fahrend Kunststückchen einstudieren. Am wildesten waren natürlich die Jungs, die eigentlich als Aufpasser abgestellt waren und im Bademeisterstil mit Trillerpfeife im Mund über das Eis huschten. Nicht nur einmal jagten sie sich gegenseitig kreuz und quer über den Platz und entkamen mehrfach nur knapp einem Zusammenstoß mit anderen Schlittschuhläufern.

Unsere Tickets galten für ein Zeitfenster von halb neun bis um zehn. Wir machten die Zeit fast voll und stiefelten erst kurz vor zehn vom Eis und in Richtung Umkleide – wiederum mit einem komischen Gefühl, angesichts des nun völlig stumpfen Grunds unter unseren Füßen. Die kleine sportliche Einlage hat in jedem Fall Lust auf mehr gemacht. Vielleicht wäre es an der Zeit, die größeren Eishallen einmal genauer in Augenschein zu nehmen...

Im Internet in Augenschein genommen haben viele von Euch jedenfalls die Wanderwege auf Jeju, die „Olle“ (올레) genannt werden, wie mir Eure unzähligen Zuschriften verraten haben. Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben – und viel Spaß mit den Postkarten, die in den nächsten Tagen in den Briefkasten wandern.

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