Montag, 18. Februar 2013

Phoenix Park

Auf den Tag mit strahlendem Sonnenschein folgte eine eiskalte Nacht. Als wir morgens ins Auto stiegen, zeigte das Thermometer -18°C an. Wir hatten uns entschlossen, unseren zweiten Tag in einem anderen Skigebiet zu verbringen, nämlich im etwa 50 km entfernten Phoenix Park, der 2018 Austragungsort der olympischen Freestyle-Ski- und der Snowboard-Wettbewerbe sein wird. Kurz nach acht rollten wir auf den Parkplatz, kauften unsere Tagestickets und liehen das notwendige Equipment aus. Wenige Minuten später schwebten wir mit der Gondelbahn hinauf zum höchsten Punkt des Skigebiets, dem Mont Blanc.


Abfahrt ins Glück


Phoenix Park im Überblick. Farbig markiert sind bereits die Pisten für die olympischen Wettkämpfe 2018.


Die Panorama-Piste: Entspanntes Gelände


Welche Route darfs sein?

Oben angelangt, bot sich ein traumhafter Blick auf die verschneite Bergwelt. Wir wählten zunächst die Panorama-Piste mit mittlerem Schwierigkeitsgrad, die uns in einem großen Bogen ins Tal zurückführte. Der Schnee war wesentlich besser als am Vortag in Yongpyeong, was auch an den künstlichen Beschneiungsanlagen liegen könnte, die den Rand der Pisten zieren. DongHyun entschied sich nach unserer ersten Abfahrt, auf den einfachen Pisten in der Nähe der Talstation weiterzufahren. Der kleine Lift namens Sparrow, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders stark frequentiert war, eignete sich hierfür besonders, führte er doch zum Startpunkt einer der schönsten Übungspisten. Ich hingegen nahm einen anderen Sessellift, der mich wieder hinauf zum Mont Blanc führte, von wo aus ich die anderen Routen mit mittlerem und hohem Schwierigkeitsgrad ausprobieren konnte. Auch wenn es nicht so leer war wie am Vortag in Yongpyeong, machten diese Pisten hier wesentlich mehr Spaß. Sie waren mit einem besseren Gespür in den Hang gebaut und wiesen eine wesentlich bessere Schneequalität auf. Eisigen Untergrund gab es nicht, mit Ausnahme einiger verharschter Stellen waren selbst die steilsten Passagen noch gut befahrbar. Meine unzähligen Abfahrten am Vormittag wurden so also zu einem reinen Vergnügen in feinstem Schnee.


Knackig, aber schön zu fahren: eine Piste mit hohem Schwierigkeitsgrad


Gipfelpäuschen gefällig?


Die koreanische Variante des Mont Blanc


Bunt angezogene Snowboarder liefern sich einen Wettbewerb um das ausgefallenste Outfit


Zusammen mit DongHyun auf dem Gipfel

Zum Mittag fuhren wir hinab zur Talstation und gönnten uns einen kleinen Imbiss in der riesigen Halle, die als Speisesaal diente. Als wir im Anschluss wieder auf die Pisten zurückkehrten, mussten wir feststellten, dass in der Zwischenzeit offensichtlich weitere Ausflügler aus Seoul eingetroffen waren. An den Liften bildeten sich riesige Schlangen, die dazu führten, dass das Warten auf den Lift länger dauerte als die eigentliche Liftfahrt. Ein paar Mal stellte ich mich noch an und konnte so beispielsweise auf einer schwarzen Piste abfahren, die am Vormittag noch gesperrt gewesen war. Um kurz nach halb vier, als die Schlangen an allen Liften noch länger wurden, entschieden wir schließlich, unseren Tag auf der Piste zu beenden. Wir hatten die beste Tageszeit intensiv genutzt und konnten uns das Gewühle und Gedränge am Lift nun sparen.


Kein Hüttenzauber, sondern Speisesaal


Auch wer etwas mehr Aufregung sucht, wird fündig...


Ein letzter Blick hinunter ins Tal


Menschenmassen am Lift. Es ist Zeit zu gehen.

So lieferten wir unsere Leihausrüstung wieder ab und machten uns auf gen Westen, Seoul entgegen. Der übliche Wochenendstau in der Metropole sorgte dafür, dass wir für die knapp 200 km zurück nach Hause etwa drei Stunden benötigten. Dennoch blieb uns auch der zweite Tag unseres Ausflugs zu den Austragungsorten der olympischen Spiele 2018 in guter Erinnerung. Phoenix Park konnte mit gutem Schnee und schön angelegten Pisten überzeugen. Das fanden offensichtlich auch die Snowboarder, die im Vergleich mit Yongpyeong in wesentlich größerer Anzahl anzutreffen waren. Nun denn, mögen die Spiele beginnen.

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