Dienstag, 26. Februar 2013

Gonjiam bei Nacht: Wieder auf der Piste

Das koreanische Leben ist intensiv und Zeit ist knapp. Die Skigebiete in der Umgebung Seouls öffnen deshalb bereits morgens um 7 Uhr und schließen erst einundzwanzig Stunden später, nämlich um 4 Uhr morgens. Wer Lust und Zeit hat, kann also fast die ganze Nacht hindurch auf Skiern oder auf dem Snowboard die von riesigen Scheinwerfern beleuchteten Pisten unsicher machen. Das bringt nicht nur ein bisschen Bewegung in den Winteralltag, es erlaubt auch, die langen Liftwartezeiten an den Wochenenden zu umgehen.

Zusammen mit Rolf fuhr ich also an einem Abend nach getaner Arbeit ins eine Stunde entfernte Gonjiam. Es war ein kalter Winterabend und wir hatten gut daran getan, unsere warmen Skisachen mitzubringen. Wir statteten uns mit der notwendigen Leihausrüstung aus und starteten dann auf die lichtüberfluteten Pisten, die kurz zuvor frisch präpariert worden waren und beste Schneebedingungen boten. Tatsächlich waren an diesem Abend nur sehr wenige Skifahrer und Boarder unterwegs, so dass es ein Genuss war, ins Tal zu wedeln. Mit den ungewohnten Lichtverhältnissen kamen wir schnell zurecht, die Koreaner hatten beim Ausleuchten ganze Arbeit geleistet – der Unterschied zu einer Fahrt bei Sonnenschein war marginal.



Etwa drei Minuten dauerte die Fahrt ins Tal jeweils, bevor uns der Lift wieder durch die kalte Nacht nach oben schaukelte. Die vielfältigen Pisten in Gonjiam boten auch bei meinem zweiten Besuch unbegrenzt Kurzweil und machten viel Spaß. Leichte Pisten, mittlere oder gehobene Schwierigkeit – je nach Lust und Laune entscheidet man sich direkt nach dem Aussteigen aus dem Lift für eine Variante und gleitet dann über perfekt präparierte Pisten ins Tal. Einzig der anspruchsvolle Skifahrer, der Pisten mit höchstem Schwierigkeitsgrad erwartet und sich in die Vertikale stürzen möchte, wird etwas enttäuscht. Dem Vergnügen bei unseren gut zwei Stunden in Gonjiam tat das allerdings keinen Abbruch. Mit einzigartigen Eindrücken traten wir schließlich die Rückfahrt an, durch die Nacht dem glitzernden Seoul entgegen.




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